Solch eine aufwenige Aktion macht man nicht aus Spaß, sondern nur, wenn man als Eltern ich echten Nöten ist, weil man den Eindruck hat, man verlöre den inneren Kontakt zu Max.
Das ist in der Lebensphase der Pubertät ja eigentlich auch verständlich: viele Jugendliche verändern sich in einer kurzen Zeitspanne so stark, daß man allein der äußeren Entwicklung mit eigenen inneren Wahrnehmung kaum hinter herkommt. Und auch innerlich verändern sich die Jugendlichen natürlich auch – nur daß wir in sie nicht reinschauen, sondern immer nur erahnen (mentalisieren) können, was in Max wohl so vorgehen mag.
Da Max sich vor lauter innerer und äußerer Veränderung manchmal selbst nicht zu kennen scheint, wird er auf unsere elterlichen Fragen, auf Kritik und ähnliches noch verunsicherter reagieren, so daß es immer wieder zu den bekannten emotionalen und aversiven Ausbrüchen kommt, die nichts anderes sind, als ein Schutzbedürfnis mit der verschlüsselten Botschaft: Bitte laßt mich doch in Ruhe, ich weiß gerade selbst nicht wo ich bin – wie soll ich mich denn dann Euch gegenüber zeigen, verhalten, äußern etc.
Die in den letzten Blogeinträgen skizzierten „Sitzungen“ bei Max sollte man nur dann machen, wenn alle anderen Versuche, mit Max in Kontakt zu kommen und zu bleiben, nicht mehr zum Ergebnis führen und sich beide Seiten, Eltern und Max, immer und immer wieder in das gleiche Beziehungsmuster verstricken.
Die Aktion beinhaltet 2 bedeutsame Teile:
1. In erster Linie soll sie dazu dienen, daß Du als Vater oder Mutter, Dir frei von Forderungen und Konflikten mal Zeit nimmst, bei Max zu sein und wieder Deinen inneren Bezug herstellen kannst.
2. Wird diese Aktion natürlich irgendeine Wirkung auf Max haben und wir können nie wissen, bei welchem Max zu welcher Zeit was wie wirkt. (Therapeuten ist der ungewisse Effekt als sogenanntes „Therapeutendilemma“ bekannt, über das ich in einem der nächsten Blogs schreiben werde.)
Egal wie Max reagieren wird, Du bleibst cool und machst deutlich, daß es um Dich geht. Daß Du Max lieb hast, weil er Dein Sohn ist und Du deshalb hier sitzt, weil Du das einfach tun mußt. Er möge das bitte nicht persönlich nehmen. (Hier gemeint im Sinne eines Angriffes gegen ihn.)
Sollte Max respektlos reagieren, bleib sitzen und ignoriere das. Gehe, wenn Deine Zeit, die Du Dir vorgenommen hast abgelaufen ist.
Sollte Max respektvoll reagieren und mit Dir sprechen wollen, sage ihm bitte, daß Du jetzt einfach nur da sitzen möchte, Du würdest Dich aber auch mal wieder gerne mit ihm unterhalten und mit ihm eine andere Zeit vereinbaren, z. B. mal zusammen was essen und dann plaudern.
Nciht sofort dem Kontaktwunsch von Max nachkommen, bedeutet, daß Du ohne Worte deutlich machst, daß Du die Kontrolle über die Beziehung behältst, weil Du zeitlich vertagst. Das strahlt Sicherheit aus.