Fragen von KollegInnen der Drogenhilfe – 6. Frage
… wie können sie dann noch Präsenz zeigen?
Max macht eine Ausbildung, ist ab 6 Uhr aus dem Haus … kommt heim … geht wieder aus dem Haus und kommt spät zurück. Es gibt kaum Kontaktpunkte zu den Eltern.
Was bedeutet dies für die Sendepause, wenn sich daran nichts ändert, wie geht es nach 14 Tagen weiter, wenn es kaum Anlässe gibt zu sagen „Wir möchten, daß Du konsumfrei wirst!“.
Falls diese Eltern ihre Beziehung zu Max so beschreiben würden: „Eigentlich haben wir nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich den Draht zu unserem Sohn verloren.“ stünde zunächst bei den Eltern der Wiederaufbau einer inneren Objektpräsenz zu Max an.
Dieses Familiensystem befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Entkommunikation, d. h. es findet kaum noch Kommunikation im sozialen System zwischen Eltern und Max statt.
Die Kommunikation zieht sich auf die psychischen Systeme zurück. Wie Max mit den inneren Repräsentationen seiner Eltern verfährt, darüber kann man nur spekulieren.
Eltern beschreiben ihre innere Kommunikation mit der Repräsentation von Max so, daß die letzten Konflikte im Vordergrund stehen, also sehr präsent sind, und die Repräsentationen des Vergangenen überlagern. Die innere Kommunikation mit Max ist sozusagen im Konflikt stecken geblieben und daher finden die Eltern auch in der sozialen Kommunikation zu Max zu keinen neuen konstruktiven Möglichkeiten und Formen.
An dieser Stelle setzen wir mit Präsenz an:
Ich schlage den Eltern folgendes vor. Setzen Sie sich, jeder Elternteil für sich alleine, zu Zeiten in denen Max garantiert nicht da ist, 2-3 mal die Woche für eine Viertel- bis halbe Stunde in sein Zimmer (falls abgeschlossen ist, vor seine Türe) und lassen Sie all jene Zeiten Revue passieren (sozusagen als Chronologie), die sie mit ihrem Sohn verbracht haben. Denken Sie an die guten Zeiten, da wo sie Verbindung zum Sohn gespürt hatten. Denken Sie an die Zeiten, die nicht so einfach waren, aber gut bewältigt werden konnten. Schreiben Sie bitte all das für sich selbst auf.
Mit dem anderen Elternteil sprechen Sie bitte zunächst darüber nicht, sondern bringen Sie mir zu den nächsten wöchentlichen Elterngesprächen Ihre Gedanken, Eindrücke und Aufzeichnungen mit und wir tragen das hier unseren gemeinsamen Gesprächen zusammen.
Fortsetzung folgt im nächsten Blogbeitrag.